Vera Ninck, Rektorin Gymnasium

Einen beachtlichen Entwicklungsschub hat das Gymnasium NMS seiner Rektorin Vera Ninck zu verdanken:

Nach ihrem Amtsantritt 2016 hat sie in dieser Abteilung die Digitalisierung der Lern- und Lehrkultur wesentlich vorangetrieben. Bereits bei ihrer Wahl wies ihr Lebenslauf auf dieses Potenzial hin, denn er liess erkennen, dass Vera Ninck gegenüber Technik keine Berührungsängste kannte und sich in diesem Bereich profund weitergebildet hatte.

Zunächst sorgte Vera Ninck für die Umsetzung des Konzepts «Bring Your Own Device (BYOD)», und zwar nicht nur technisch, sondern – und das ist das Entscheidende! – auch pädagogisch-didaktisch. Es durfte nicht lediglich darum gehen, Lernaktivitäten, die man bislang mit analogen Techniken bewältigt hatte, nun digital zu bewerkstelligen, also quasi Handschrift durch digitales Schreiben oder Papierablagen durch elektronische Ablagen zu ersetzen. Vielmehr sollten die Vorzüge, welche digitale Endgeräte bieten, so genutzt werden, dass für die Lernenden ein Mehrwert entsteht, beispielsweise dadurch, dass ein rasches Feedback beim erfolgreichen Lernen hilft, oder dass bei Recherchen sekundenschnell auf unglaublich grosse Wissensbestände zugegriffen werden kann, oder dass mit Simulationen innert kurzer Zeit Erkenntnisse gewonnen werden können, die in der Realität aufgrund der Langsamkeit oder des hohen Tempos der Prozesse kaum beobachtbar wären oder die in der Realität mit Gefahren verbunden oder materialintensiv und teuer wären.

Die Nutzung des Potenzials der elektronischen Endgeräte ist für Lehrpersonen mit der Anforderung verbunden, neue Lernaufgabenformate und neue Lern-Lehr-Settings entwickeln zu müssen. Im Zentrum steht ein Problem, für welches Lösungsansätze entwickelt werden müssen. Auf diese Weise unterstützt BYOD eine kompetenzorientierte Lern-Lehr-Kultur.

Dass dies offensichtlich in vielen Bereichen gelungen ist, wurde im Frühjahr 2020 erkennbar, als die Welt von der Covid19-Pandemie erfasst wurde und auch die NMS den Präsenzunterricht einstellen musste: Buchstäblich über Nacht konnte der Schulbetrieb an unserem Gymnasium auf Distanzlernen umgestellt werden. Alle Lernenden hatten einen eigenen Laptop, die wichtigsten Programme der Office365-Palette waren eingeführt, die Lehrpersonen hatten bereits Erfahrung im Umgang mit MS Teams und die Lernenden waren mit der Organisation der digitalen Plattformen vertraut.

Inzwischen gehören die digitalen Lern-Lehr-Settings zum normalen Repertoire aller Lehrpersonen des Gymnasiums NMS. Im Rahmen ihrer Studie «Digitale Transformation der Sekundarstufe II» (DigiTraSII) hielt die Universität Zürich im April 2023 fest, dass das Gymnasium NMS als besonders innovativ aufgefallen sei. Deshalb wurde Vera Ninck angefragt, ob sie sich mit unserem Gymnasium für eine Good Practice-Fallstudie zur Verfügung stellen würde.

Das Beispiel weist auf ein weiteres Erfolgsrezept von Vera Ninck hin: Parallel zur Digitalisierung hat sie mit ihrem Kollegium das Qualitätsmanagement konsequent weiterentwickelt und während ihrer sieben Amtsjahre (und trotz Pandemie) an mehreren Evaluationsverfahren mit externen Institutionen teilgenommen. Denn Qualität darf nicht lediglich behauptet werden. Sie muss mit Fakten belegt werden – am besten durch unabhängige Stellen.

Darunter war beispielsweise die IFES[1]-Metaevaluation, welche das Amt für Berufs- und Mittelschulen der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern in Auftrag gegeben hatte und der sich alle Maturitätsschulen im Kanton periodisch unterziehen müssen. Die IFES-Ergebnisse zeigten (wie alle anderen Evaluationen – beispielsweise die Absolvierendenbefragungen, die der Kanton Bern alle drei Jahre durchführen lässt), dass Vera Ninck und ihr Team auf hohem Niveau eine sehr überzeugende Arbeit leisteten. So bilanziert der Bericht: «Das Gymnasium der NMS Bern zeichnet sich durch einen hohen Identifikationsgrad aller Beteiligten mit ihrer Schule aus. Der gegenseitige offene, wertschätzende und stets authentisch wirkende Umgang trägt wesentlich zum guten Gemeinschaftsgefühl bei. Er bildet die Basis für das grosse Vertrauen, das Schule, Eltern und Schüler*innen einander entgegenbringen, und schafft gute Lernvoraussetzungen.»

Solche Rückmeldungen, welche eine grosse Zahl von Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlichster Anspruchsgruppen zusammenfassen, belegen die Führungsqualität, die Vera Ninck bewiesen hat. Identifikation und Vertrauen entstehen nicht von alleine. Sie sind Ergebnis einer konstanten, menschenorientierten und zielorientierten Arbeit. Und das erfordert eine Vision, die Fähigkeit, sein Umfeld mitzunehmen, Ausdauer und Beharrlichkeit.

Nach insgesamt 39 Jahren im Dienst der Bildung, im Dienst nachwachsender Generationen, im Dienst unserer Gesellschaft und in den letzten sieben Jahren im Dienst der NMS ist Vera Ninck im Sommer 2023 in Pension gegangen. Unsere herzlichsten Wünsche und unser herzlichster Dank begleiten sie in die neue Lebensphase. Die von ihr mit dem Kollegium erreichten Standards zu halten, wird für ihren Nachfolger, Marko Zahnd, eine herausfordernde Aufgabe darstellen.

In grosser Dankbarkeit

Prof. Peter Heiniger
Direktor


(Berufs-)biografische Eckdaten von Vera Ninck

  • 39 Berufsjahre, davon 7 Jahre an der NMS in leitender Funktion
     
  • Geboren in Zürich (ZH): 1959
  • Besuch der Primarschule in Wetzikon
  • Besuch der Sekundarschule in Gwatt-Thun
  • Besuch des Gymnasiums Kirchenfeld Bern
  • Matura (Typus  E): 1979
  • Studium der Romanistik an der Universität Bern
  • Auslandstudien in Siena und Florenz: 1982
  • Unterrichtstätigkeit seit 1984
  • Heirat und Familiengründung: 1987
  • Auslandstudien in Montréal: 1987/88
  • Lizentiat (Hauptfach: Französisch | Zweitfach: Italienisch): 1989
  • Lehrdiplom für Maturitätsschulen: 1989
  • Bildungsurlaub: eLearningLab und Neue Medien, Standford University: 2001/02
  • CAS Leadership (BFH): 2007
  • CAS Projektmanagement (BFH): 2007
  • Wahl zur Rektorin des GYM NMS: 2016

 


[1]    Die Abkürzung «IFES» steht für «Institut für Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II». Das IFES ist seit dem 01.01.2022 Teil des «Schweizerischen Zentrums für die Mittelschule und für Schulevaluation auf der Sekundarstufe II (ZEM|CES)». Das ist eine Fachagentur der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektor*innen (EDK).

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